Was denkt die Geschäftsführung wirklich über Nachhaltigkeit? Und wie steht es um die Zukunft von Nachhaltigkeitsberatungen? Der neue Sustainability People Pulse liefert Antworten. Direkt aus dem Maschinenraum des Wandels – fundiert, ehrlich und überraschend.

1. Nachhaltigkeit? Ja, aber … die Luft wird dünner
Im aktuellen Sustainability People Pulse haben wir 118 Nachhaltigkeitsverantwortliche aus Unternehmen befragt – ein exklusiver Blick auf die Stimmung in den Chefetagen. Das Ergebnis: Rund 60 % der Geschäftsführungen zeigen sich „eher“ oder „sehr unterstützend“, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Klingt gut? Fast. Denn: Das ist ein Rückgang im Vergleich zur Februar-Erhebung (n = 469).

Besonders spannend wird es beim Blick nach vorne: Zwar erwarten 44 % der Befragten eine zunehmende Unterstützung in den nächsten sechs Monaten – doch immerhin 30 % rechnen mit zunehmender Ablehnung oder Stagnation. Und das ist eine Hausnummer. Gerade kleinere Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden zeigen sich in ihrer Einschätzung skeptischer als Großunternehmen.

2. Die stille Erosion des Commitments
Wir lesen aus den Zahlen eine stille Verschiebung: Das Momentum, das CSRD, EU-Taxonomie und Co. entfacht haben, verliert in manchen Unternehmen an Zugkraft. Das Thema Nachhaltigkeit ist zwar auf der Agenda – aber eben nicht überall mit strategischer Relevanz. Was hilft? Ein klarer Business Case, intern wie extern. Diejenigen, die jetzt überzeugen, sind die, die Nachhaltigkeit in die Wertschöpfung übersetzen können.
3. Beratungsmarkt: Licht und Schatten
Parallel dazu haben wir im Sustainability Consulting Pulse 36 Führungskräfte aus Nachhaltigkeitsberatungen befragt. Auch hier: ein gemischtes Bild. Nur 17 % erleben aktuell eine „sehr hohe“ Nachfrage, 42 % stufen sie als „mittelmäßig“ ein. Hoffnung macht der Ausblick: Fast 50 % der Beratungen rechnen mit einer zunehmenden Nachfrage in den nächsten sechs Monaten.

Aber: Solo-Berater:innen und kleinere Teams (bis 2 Personen) sehen den Markt deutlich verhaltener als große und sehr große Beratungen. Wer kein klares Profil hat – oder zu breit aufgestellt ist –, gerät unter Druck. Der Markt fordert Spezialisierung, Geschwindigkeit und Vernetzung.
4. Drei Thesen zur Zukunft
Erstens: Die Rolle der Nachhaltigkeitsmanager:innen verändert sich – weg von der Fachperson hin zur strategischen Brücke zwischen Unternehmenszielen, Risikoabwägung und regulatorischer Transformation.
Zweitens: Der Beratungsmarkt wird sich weiter ausdifferenzieren. Hochspezialisierte Nischen gewinnen, Bauchläden verlieren.
Drittens: Vertrauen und Wirkung sind die neuen Währungen. Nachhaltigkeit wird nicht mehr über Absichten verhandelt, sondern über Umsetzungskraft – intern wie extern.
5. Was heißt das für Dich?
Wenn Du als Nachhaltigkeitsverantwortliche:r gerade mit sinkender Rückendeckung kämpfst: Du bist nicht allein. Der Sustainability People Pulse zeigt, wie viele Kolleg:innen sich in ähnlichen Lagen befinden. Nutze diese Erkenntnisse, um Deine Argumente zu schärfen – etwa mit Benchmarks, interner Wirkungsmessung oder Peer-Learnings.
Wenn Du Berater:in bist: Positioniere Dich klar. Kommuniziere, wie Du wirkst – nicht nur, was Du weißt. Zeige, wie Deine Lösung echten Fortschritt bringt. Die Nachfrage kommt nicht von allein. Sie wird aktiviert.
6. Ausblick: Was wir mitnehmen
Der Nachhaltigkeitsbereich steht an einem Wandelpunkt. Entweder wir schaffen es, das Thema vom regulatorischen Pflichtprogramm zur strategischen Chance zu machen – oder wir laufen Gefahr, an Momentum zu verlieren. Schade ist, dass wir schon wieder die „Ob“-Fragen beantworten, statt der „Wie“-Fragen.
Der Sustainability People Pulse liefert Dir die Argumente, das richtige Timing und das nötige Marktverständnis. Kein Buzzword, sondern ein Werkzeug für alle, die Nachhaltigkeit wirklich vorantreiben wollen. Wir freuen uns, wenn Du bei dem Pulse mitwirkst.