
Ausgezeichnete im Spotlight: Corinna Weinmiller
Gründerin & Geschäftsführerin
Findig GmbH
Als Corinna Weinmiller vor acht Jahren bei Nestlé vom Einkauf ins Nachhaltigkeitsmanagement wechselte, gab es noch keine Nachhaltigkeitsstudiengänge – und auch später besuchte sie keine theoretischen Weiterbildungen. Dennoch hat sich die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin im Laufe ihrer Karriere intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. „Ich glaube, dass der Einkauf eine der besten Abteilungen ist, um sich auf das Thema Nachhaltigkeit vorzubereiten. Denn im Einkauf lernt man vor allem die vorgelagerte Wertschöpfungskette bis ins Detail kennen. Man lernt, wie man mit Lieferanten zusammenarbeitet, man versteht, woher die Rohstoffe oder Rohmaterialien kommen, die in einem Endprodukt verbaut oder verarbeitet werden, und man lernt, mögliche kritische Themen am Ende der Wertschöpfungskette zu identifizieren“, sagt sie. Als besonders lehrreich empfand sie ihre Reisen zu den Ursprüngen der Rohstoffe, bei denen sie sich vor Ort ein Bild von der Situation machen sowie (Vor-)Lieferanten und Bauern persönlich kennen lernen konnte.
Für Corinna Weinmiller ist es eine der wesentlichen Fähigkeiten guter Nachhaltigkeitsmanager- und managerinnen, neugierig zu sein und keine Scheu davor zu haben, in fremde Kulturen einzutauchen. Sie berichtet von ihrem Einsatz für die soziale Unterstützung von Palmöl-Kleinbauern in Papua-Neuguinea, von Engagements für die nachhaltige Beschaffung von Vanille durch die Einführung von Mindestlöhnen sowie den Bau von Schulen und Krankenhäusern in Madagaskar – oder von Biodiversitätsprojekten für Maggi-Tomaten in Spanien. Auch das große CO2-Reduktionsthema Pizzakäse hat Corinna Weinmiller mit einem Team bearbeitet. Mit ihrer langjährigen Erfahrung ist sie verantwortlich für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategien unterschiedlichster Produktgruppen, Geschäftseinheiten oder Marken von Unternehmen. Sie erstellt Wesentlichkeitsanalysen, identifiziert Pain Points, setzt Projekte auf und kümmert sich um regulatorische Anforderungen. Ihr Anspruch dabei immer: Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Führungskräfte mitzunehmen – zu erklären, zu erläutern, erlebbar zu machen.
Menschen, die in unterschiedlichen Positionen mit Corinna Weinmiller zusammengearbeitet haben, betonen nicht nur ihre Leidenschaft, sondern auch den Austausch auf Augenhöhe – das Streben, gemeinsam Ziele zu erreichen.
Diesen Sommer hat sich Corinna Weinmiller selbstständig gemacht und gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder eine CSRD-Beratung gegründet. „Nach 18 Jahren habe ich mir gedacht, ich muss noch einmal etwas Neues machen und das Wissen, das ich mir über die Jahre angeeignet habe, in die Welt hinaustragen“, sagt die 49-Jährige. Sie habe sich einfach nicht vorstellen können, bis zur Rente in dem Job zu bleiben und wollte etwas wagen. Gleichzeitig habe sie das Potenzial gesehen, das im Bereich Nachhaltigkeit steckt. Sie schmunzelt: „Die ersten Wochen als Selbstständige sind spannend. Allerdings vermisse ich den IT-Helpdesk eines großen Unternehmens, da ich jetzt alle administrativen Aufgaben selbst erledigen muss. Aber ansonsten macht es unglaublich viel Spaß, mit unserem Netzwerk in Kontakt zu treten und zu schauen, wo wir unterstützen können.“
Bild: Andrea Girard; Text: Julia Bröder, LinkedIn: Corinna Weinmiller | LinkedIn